Senatorin für Wirtschaft, Häfen und Transformation begleitet nationale und internationale Fragestellungen zu Umwelt- und Klimaangelegenheiten, um diese in Einklang zu bringen mit den wirtschaftlichen Interessen. Auf europäischer Ebene erfolgt dies im Rahmen der Zusammenarbeit mit anderen europäischen Häfen zum Thema Nachhaltige Hafenentwicklung.
Unser Haus ist bei unterschiedlichen Richtlinien für die Umsetzung auf Landesebene involviert:
Darüber hinaus werden sämtliche umweltrelevanten, nationalen und landesspezifischen Gesetzesvorhaben und Verordnungen auf ihre wirtschaftspolitische und hafenspezifische Relevanz geprüft und gegebenenfalls im Wirtschaftsausschuss des Bundesrates votiert.
Hierfür arbeitet die Abteilung Häfen eng mit zahlreichen Akteuren zusammen:
auf Landesebene
auf Bundesebene
auf internationaler Ebene
Nachhaltigkeit ist ein Schlüsselbegriff der modernen Gesellschaft. Seine Bedeutung entspringt zunehmenden gesellschaftlichen Problemlagen - von Armut über Umweltverschmutzungen bis hin zum Klimawandel. Nachhaltigkeit enthält die Dimensionen Ökologie, Ökonomie und Soziales. Sie beinhaltet ein Handlungsprinzip zur Ressourcennutzung, bei dem die Bewahrung der wesentlichen Eigenschaften, der Stabilität und der natürlichen Regenerationsfähigkeit des jeweiligen Systems im Vordergrund steht.
Für die bremischen Häfen gehören der maritime Umweltschutzgedanke und der nachhaltige Umgang mit den Ressourcen längst zur Tagesordnung. Im Zusammenhang mit der Baggergutentsorgung, der Abnahme von Schiffsabfällen und der Umsetzung von Großprojekten – vor allem im Hinblick auf die Container-Terminalerweiterungen CT III, CT IIIa und CT 4 – konnten die Planer der Bremischen Häfen umfassende Erfahrungen in diesem Bereich sammeln, insbesondere bei der jahrzehntelangen, professionellen Entwicklung von Kompensationsflächen für die Natur. Diese und andere Maßnahmen bildeten die Grundlage für die Entwicklung eines standortbezogenen Nachhaltigkeitsleitbildes unter der geschützten Marke greenports. Unter diesem Dach bündeln die Bremischen Häfen seit 2009 ihre Initiative zum nachhaltigen Handeln, sei es Energiemanagement, Klimaschutz, Biotopmanagement, nachhaltige Wassertiefenerhaltung oder Maßnahmen zur Förderung einer umweltgerechten Schifffahrt.
Das Video "greenports. Nachhaltig wirtschaften - erfolgreich handeln" bei bremenports anfordern und hier einbinden (siehe: Mediathek von bremenports).
Seit dem Jahr 2011 lassen sich die Bremischen Häfen nach dem Europäischen Standard Port Environmental Review System (PERS) im zweijährigen Turnus durch Lloyds Register in Rotterdam zertifizieren. Dieses Zertifizierungssystem wurde im Auftrag der Europäischen Seeschifffahrtsorganisation (ESPO) durch die Universität Cardiff entwickelt und speziell auf die Situation und Anforderungen der Häfen zugeschnitten. Bei einem Umweltmanagementsystem handelt es sich um ein freiwilliges Instrument des vorsorgenden Umweltschutzes zur systematischen Erhebung und Verminderung von Umweltauswirkungen. Im Jahr 2016 erfolgte die dritte erfolgreiche Zertifizierung. Der aktuelle Umweltbericht in englischer Sprache stellt die Zertifizierungsergebnisse komplett dar.
Bitte finden Sie hier den vollständigen PERS-Bericht (pdf, 7.2 MB) auf Englisch und die deutsche Version (pdf, 7.1 MB).
Das Standard Port Environmental Review System (PERS) wird genauer beschrieben unter: ESPO
Die Folgen des Klimawandels können vielfältig sein und sind in ihrer Intensität noch nicht genau abschätzbar. Mit Hilfe von Klimamodellen und -projektionen wird deshalb versucht, Aussagen darüber abzuleiten, wie sich das Klima in den nächsten 50 bis 100 Jahren von der globalen bis zur regionalen Ebene ändern wird und welche Folgen dies für das Wettergeschehen und damit letztlich für Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft haben kann.
Das Land Bremen soll robust gegenüber potentiellen Klimafolgen entwickelt werden. Mit dem Beschluss des Klimaschutz- und Energiegesetzes hat der Senat der Freien Hansestadt Bremen im März 2015 den Auftrag erhalten, gemeinsam mit den Städten Bremen und Bremerhaven eine Strategie zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels zu entwickeln. Diese Strategie wird ressortübergreifend entwickelt und soll eine Plattform für künftige Pilotprojekte sein.
Von den Folgen des Klimawandels werden nicht nur die Naturräume mit ihren unterschiedlichen Ökosystemen, sondern auch verschiedene Sektoren, wie zum Beispiel Landwirtschaft, Naturschutz, Fischerei, Küstenschutz, Tourismus, menschliche Gesundheit, Stadt- und Regionalplanung, Wasserwirtschaft und Hochwasserschutz betroffen sein. Zusätzlich ist denkbar, dass sich die prognostizierte Zunahme von Extremwetterereignissen auf sogenannte 'Kritische Infrastrukturen' wie die Energie- und Wasserversorgung, das Transport- und Verkehrswesen oder die Hafenwirtschaft auswirken könnte. Daher ist eine intensive Mitarbeit des Ressorts für Wirtschaft, Arbeit und Häfen an der Maßnahmenplanung gegen die Auswirkungen des Klimawandels essenziell.
Ein Projekt zur Klimaanpassung war auf Initiative der Bremischen Häfen die Vorstudie zur Machbarkeit eines Tidepolder im Bereich der Drepteniederung. Hier wurde gemeinsam mit unterschiedlichsten Interessensvertretern der Land- und Wasserwirtschaft und dem Küsten- und Naturschutz ein regionales Klimaanpassungs- und Entwicklungskonzept in der Drepteniederung entwickelt, das auf den Klimawandel reagiert und damit interessante Chancen für die Kommunen, die regionale Gemeinschaft sowie Wirtschaft und Wissenschaft bietet. Ziel des Projektes ist die Entstehung einer vielfältigen Tidelandschaft, in der Naturschutz, Landwirtschaft und Energiegewinnung sowie Tourismus und Erholung gemeinsam und konzeptionell miteinander – unter dem Leitbild einer klimaresistenten und klimasicheren Region – in Einklang stehen.
Die bremischen Häfen stellen sich seit Jahren den ökologischen Herausforderungen und arbeiten im Rahmen einer Reihe von Projekten gemeinsam mit Partnern an Lösungen. Als Beispiel sei hier das Projekt 'Vergleichende Studie und Pilotanwendung von Light Emitting Plasma">LEP- und Light Emitting Diode">LED-Leuchtmitteln in Häfen der Metropolregion Bremen-Oldenburg' genannt.
Die bremischen Häfen setzen sich im Rahmen ihrer Nachhaltigkeitsstrategie bereits seit mehreren Jahren intensiv mit dem Thema Klimawandel auseinander. Eine Steigerung der Energieeffizienz und die damit verbundene CO²-Einsparung kann auch bei der Beleuchtung erreicht werden.
Als neueste Entwicklung werden in den USA Light Emitting Plasma">LEP-Leuchtmittel produziert und dort auch in Hafenbereichen und im öffentlichen Raum als Lagerplatz- oder Straßenbeleuchtung eingesetzt. LEP steht für Light Emitting Plasma – eine neuartige Technologie, um energieeffizient und klimafreundlich Licht zu erzeugen. Es sind Stromeinsparungen von über 75 Prozent im Vergleich zu konventionellen Leuchtmitteln möglich.
In diesem Pilotprojekt wird untersucht, für welche Einsatzbereiche in den Häfen Light Emitting Plasma">LEP-Beleuchtung eine sinnvolle und nützliche Ergänzung ist. Dazu sollen die notwendigen Rahmenbedingungen für den Einsatz definiert werden als auch die Vor- und Nachteile, die sich im Einsatz von LEP- und LED-Leuchtmittel gegenüber herkömmlicher Beleuchtung, wie zum Beispiel Natriumdampflampen, ergeben. Dazu werden unter anderem auf Pilotstrecken begleitende lichttechnische Untersuchungen durchgeführt und ein Energie-Effizienz-Netzwerk aufgebaut, das dem regelmäßigen Austausch von fachlichen Informationen und Erfahrungen dient. Dieses Netzwerk soll über die Projektlaufzeit hinaus etabliert werden.
Lesen Sie auf der Seite von bremenports mehr dazu: LED-Projekt.
Für Bremen als Zentrum des maritimen Handels und Seeverkehrs hat der Hafen seit jeher eine zentrale Bedeutung. Es ist eine wesentliche Aufgabe, die Fahrwassertiefen in der Weser und in den Hafenbecken Bremens und Bremerhavens zu gewährleisten, damit Schiffe mit entsprechendem Tiefgang die Häfen anlaufen. Natürliche Sedimentationsvorgänge in den Hafengewässern machen Baggerarbeiten notwendig. Diese Unterhaltungsbaggerei bewegt jährlich hunderttausende Kubikmeter an Sand und Schlick. Gleichzeitig sind große Teile der Mündungsbereiche ins Meer, sogenannte Ästuare, aufgrund ihrer ökologischen Bedeutung Bestandteile des Natura 2000 Netzwerks, das darauf zielt, ein europaweites kohärentes Netzwerk von Schutzgebieten zu schaffen und entsprechend der Schutz- und Erhaltungsziele zu entwickeln.
Bereits das 1991 durch den Senat beschlossene „Konzept der Integrierten Baggergutentsorgung“ enthält Maßnahmen zur Reduktion sowie die langfristige gesicherte landfeste Unterbringung des Baggergutes aus den bremischen Häfen auf der Baggergutdeponie in Bremen-Seehausen, welche seitdem dem wissenschaftlichen und technischen Fortschritt entsprechend kontinuierlich optimiert wird. Mit dem Ziel, bei vertretbaren Entsorgungskosten sowohl den Umweltbelangen gerecht zu werden als auch eine dauerhafte Sicherung des Hafenbetriebes zu gewährleisten, wurden kontinuierlich Verfahren zur Verwertung und Unterbringung von Baggergut entwickelt und geprüft. Durch Maßnahmen im Einzugsgebiet und im Bereich der Häfen und der Schifffahrt ist es gelungen, die Belastung der Sedimente zu reduzieren. Soweit eine gesicherte Unterbringung von Baggergut notwendig ist, werden neben der Baggergutdeponie in Bremen-Seehausen weitere Wege zur Ablagerung genutzt, zum Beispiel auf der Baggergutdeponie des Hafens Rotterdam. Die Verwertung von Baggergut, zu der eine Vielzahl von Untersuchungen durchgeführt wurden, erfolgt zurzeit in erheblichem Umfang im Deichbau.
Aufgrund der Bedeutung von Unter- und Außenweser als Natura 2000 Gebiet ist in den vergangenen Jahren ein Integrierter Managementplan in einem umfangreichen Diskussionsprozess erarbeitet worden (IBP WESER 2012). In diesem Rahmen ist vereinbart worden, dass die verschiedenen Unterhaltungsträger Sedimentmanagementkonzepte entwickeln oder bestehende Konzepte fortentwickeln, die Beeinträchtigungen der Schutz- und Erhaltungsziele der Natura 2000 Gebiete soweit wie möglich reduzieren oder vermeiden. In diesem Kontext schreibt bremenports das Sedimentmanagementkonzept für die Bremischen Häfen fort.
Weitere Informationen finden Sie unter folgenden Links:
Tide-Projekt
Sedimentmanagementkonzept Weser
Hafeninstandhaltung
Handlungsanleitung Baggergut an der Küste
Dutch-German Exchange on Dredged Material
Ölverschmutzung der Meere durch Schifffahrt entsteht nicht nur infolge spektakulärer Tankerunglücke, sondern auch schleichend durch Schiffsabfälle und Ladungsrückstände. Auch feste Abfälle wie Verpackungsholz, Plastikmüll, Metallschrott und sonstiger Unrat können sich im Meer und an den Spülsaumen sammeln.
Regelungen zu Fragen der Schiffsentsorgung trifft weltweit das Internationale Übereinkommen zur Verhütung der Meeresverschmutzung durch Schiffe (MARPOL). Auf dessen Grundlage wurden EU-weite Regelungen über die EU-Richtlinie 2000/59/EG über Hafenauffangeinrichtungen für Schiffsabfälle und Ladungsrückstände geschaffen. Die landesrechtliche Umsetzung erfolgt über das Bremische Gesetz über Hafenauffangeinrichtungen für Schiffsabfälle und Ladungsrückstände (BremHSLG).
Ein wesentliches Element ist der Ausgangspunkt, dass das Einbringen von Schiffsabfällen auf See verringert werden kann, indem grundsätzlich alle Schiffe verpflichtet sind, vor dem Auslaufen aus dem Hafen ihre Abfälle in Hafenauffangeinrichtungen zu entladen und eine Entsorgungspauschale zahlen, die bis zu einem bestimmten vorgegebenen Wert (Standardentsorung) unabhängig von der tatsächlichen Entsorgung ist. Sie muss auf jeden Fall entrichtet werden. Damit wird verhindert, dass es billiger ist, Abfälle illegal in die Meere zu entsorgen. Gezielte Überprüfungen und Sanktionen für das Nichteinhalten der Bestimmungen sind ebenfalls Bestandteil der Regeln.
Für die einlaufenden Schiffe ist das Verfahren einfach. Sie füllen ihren Abfallmeldebogen aus und beauftragen ein Entsorgungsunternehmen mit der Übernahme der ölhaltigen Abfälle. Die Kosten für die Standardentsorgung sind durch die Entsorgungsabgabe gedeckt. Bei der Müllentsorgung wird nach Anmeldung des Schiffes bei der Hafenbehörde mit den entsprechenden Abfallmeldebögen ein Entsorgungsunternehmen beauftragt, Standardmüllgefäße beziehungsweise Müllsäcke direkt ans Schiff zuliefern und von dort wieder abzuholen. Für hausmüllähnliche Abfälle sind die Entsorgungskosten durch die Erhebung einer Abfallgebühr mit der Hafengebührenrechnung abgedeckt. Alle sonstigen Abfälle sind ebenfalls ordnungsgemäß zu entsorgen.
Seit 1. Januar 2017 ist neu, dass die Schiffe in den bremischen Häfen die haus-müllähnlichen Abfälle verpflichtend getrennt nach den Kategorien Plastik, Lebensmittelabfälle, Papier, Glas, Metall und kontaminierte Aufsaugmaterialien entsorgen.
Die bremische Umsetzung der EU-Richtlinie ist zu finden auf der Seite Hafenrecht.
Die Seeschifffahrt ist wie viele andere Verursacher an den Emissionen von Luftschadstoffen beteiligt. Die Brennstoffqualität herkömmlicher Schiffstreibstoffe liegt deutlich unter den an Land gültigen Normen. So hat das in der Schifffahrt verwendete Schweröl einen bis zu 3.500-fachen Gehalt an Schwefel im Vergleich zu LKW- und PKW-Treibstoffen in Europa.
Als mittelfristiger Lösungsweg der Zukunft gegen Emissionsprobleme wird immer intensiver auf Naturgas als Schiffstreibstoff gesetzt, das als Flüssiggas (Liquified Natural Gas oder LNG) mitgeführt wird. Mit LNG als Schiffskraftstoff lassen sich Schwefeloxide und Feinstaub vollständig, Stickoxide um 85 bis 90 Prozent und Kohlendioxid um 10 bis 25 Prozent senken. Allerdings ist es ein fossiler Treibstoff, der immer noch Treibhausgase emittiert.
Verglichen mit Schweröl ist die Handhabung von Flüssiggas aus verschiedenen Gründen sehr komplex. LNG ist eine tiefkalte Flüssigkeit von minus 165 Grad, die weder mit Luft noch mit Schiffbaustahl in Kontakt kommen darf. Das erfordert bei der Handhabung eine ausgefeilte Technik, umfassende Sicherheitsbestimmungen und besonders geschulte Mannschaften. Nachdem die LNG-Technik bereits zur Verfügung steht und wesentliche Fortschritte bei den Vorschriften für den Transfer von verflüssigten Gasen gemacht wurden, ist der Aufbau einer weltweiten, flächendeckenden LNG-Versorgungsinfrastruktur eine große Herausforderung. Für die Reedereien ist es von entscheidender Bedeutung, dass sie eine Versorgungssicherheit haben, und Versorgungseinrichtungen benötigen die Nachfrage nach LNG.
Die bremischen Häfen fördern bestmöglich alle Vorhaben seitens der Wirtschaft zum Aufbau von landseitiger LNG-Infrastruktur, sehen sich als Katalysator auch für die verstärkte Nutzung von LNG nicht nur durch Schiffe, sondern auch durch Landverkehre. Definierte Anforderungen zum Beliefern des LNG-Tanklagers sowie Regeln für Betankungsvorgänge in den bremischen Häfen ermöglichen schon heute das Bunkern von LNG. Für die Schifffahrt gilt aus den bremischen Häfen die Botschaft, dass die Häfen LNG-ready sind, dass heißt, LNG ist lieferbar, und Genehmigungen für das Bunkern werden erteilt. Des Weiteren gehen die bremischen Häfen bei der Einführung von LNG mit gutem Beispiel voran, indem sie in die Umstellung auf Gasbetrieb in der eigenen Flotte investieren, um die Nachfrage nach LNG zu stimulieren und damit indirekt den Infrastrukturaufbau zu fördern. Zurzeit erfolgen Nachjustierungen am Gassystem der LNG-betriebene Klappschute, die in 2017 für die Hafengesellschaft bremenports in Einsatz gehen soll und das erste deutsche Binnenschiff mit LNG-Antrieb sein wird.
Um die Verwendung von alternativen Treibstoffen zu fördern, gewähren die Bremischen Häfen einen speziellen Rabatt für Schiffe, die LNG oder Methanol verwenden. Näheres finden Sie unter auf der Seite von bremenports.
Langfristig muss es das Ziel sein, die Häfen und die Schifffahrt klimaneutral zu betreiben. Als möglicher Treibstoff, der diese Voraussetzung bietet, kommt Wasserstoff in Frage. Um die Perspektiven und Herausforderungen dieses Treibstoffs auszuloten, leiteten die Bremische Häfen das von der Metropolregion Nordwest geförderte Projekt „Wasserstoff als regenerativer Energiespeicher für die maritime Wirtschaft“.
Im Umweltbericht zum Port Environmental Review System (PERS) finden Sie weitere Informationen zu Liquefied Natural Gas (LNG):
PERS-Bericht vollständig in englischer Sprache (pdf, 7.2 MB)
PERS-Bericht-Zusammenfassung in deutscher Sprache (pdf, 7.1 MB)
Die Bremischen Häfen haben sich zusammen mit einer Vielzahl anderer Häfen im Rahmen der World Port Climate Declaration verpflichtet, gemeinsam den drohenden Klimawandel zu bekämpfen und Lösungsvorschläge zu erarbeiten. Ein bereits praktizierter Ansatz ist der Umwelt-Schiffsindex (Environmental Ship Index/ESI), der primär dem Zweck des Klimaschutzes und der Luftreinhaltung dienen soll. Schiffe, die im Vergleich zu den gesetzlichen Standards deutlich reduzierte Emissionen verursachen, erhalten einen Rabatt auf die Hafengebühren. Der ESI wurde von den Nordrangehäfen gemeinsam mit der International Association of Ports and Harbors (IAPH) erarbeitet.
Es handelt sich um ein freiwilliges System. Der Index gibt Auskunft über die Umweltleistung von Schiffen, was luftverunreinigende Schadstoffe und CO² anbelangt. Ziel ist es, Anreize für Schiffe zu geben, bessere als die derzeit von der International Maritime Organisation (IMO) festgelegten Grenzwerte für Stickstoff und Schwefeloxide zu erreichen. Auf einer Skala von 0 bis 100 werden die Leistungen dargestellt. Ein Wert von 1 bedeutet bereits eine Verbesserung gegenüber der derzeitigen Umweltgesetzgebung für die Schifffahrt, ein Wert von 100 ist außerordentlich gut. Die Ermittlung der Werte erfolgt durch Eingabe in ein web-basiertes Computerprogramm. Aktuell sind fast 6.000 Schiffe weltweit registriert, 48 Häfen weltweit geben finanzielle Anreize.
In den bremischen Häfen erhalten pro Quartal insgesamt 25 Schiffe mit dem besten ESI-Wert mit mindestens 40 Punkten einen Rabatt von 15 Prozent pro Anlauf. Der Rabatt wird zum Jahresende gewährt. Näheres finden Sie im Environmental Ship Index und auf der Seite von bremenports.
In Anknüpfung an ein früheres Projekt wurde in 2016 die Studie „Quality Shipping and Fair Pricing in Transport – Empfehlungen für ein integratives und international einsetzbares Anreizsystem“ fertiggestellt, die sich mit den unterschiedlichen existierenden Umweltanreizsystemen auseinandersetzt und einen Vorschlag enthält, wie über die im ESI erfassten Leistungen der Luftreinhaltung hinaus unter Verwendung des Umweltzeichens „Blauer Engel für den umweltschonenden Schiffsbetrieb“ weitere Umweltaspekte einbezogen werden könnten. Durch die Berücksichtigung des gesamten Schiffsbetriebes für die Vergabe des Umweltzeichens wird nahezu die komplette Bandbreite der relevanten Emissionen adressiert. Darüber hinaus wird die Tatsache, dass ein wirksamer Umweltschutz immer auch von der Motivation und Ausbildung der Besatzung abhängig ist, reflektiert. Die Studie ist ein Zukunftsmodell und geht als Grundlage für die Rabattierung nicht von den Hafengebühren aus, sondern von weltweit, mindestens EU-weit erhobenen Zahlungen auf Infrastruktur, den sogenannten Maritime Environmental Protection and Safety Dues (MEPS) aus.
Die wirtschaftliche Entwicklung gelingt nicht, ohne in die natürlichen Ressourcen einzugreifen. Dies gilt auch für Hafenprojekte, die im Ästuar große Flächen beanspruchen, die vorher wertvoller Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten waren.
Die Umweltplaner der bremischen Häfen arbeiten jedoch seit Jahrzehnten daran, diese Eingriffe so gering wie möglich zu halten und Ausgleich oder Ersatz für die nachteiligen Umweltauswirkungen zu leisten.
Insbesondere im Rahmen der Realisierung der Containerterminalerweiterungen wurden Kompensationslösungen geschaffen, die national und international beispielhaft sind und deshalb auch im Jahre 2016 von der ESPO prämiert wurden. Weitere Informationen (pdf, 11.8 MB).
Die bremischen Häfen beteiligen sich am EU-Projekt "North Sea Hydrogen Valley Ports", das die Dekarbonisierung der europäischen Hafenwirtschaft vorantreiben soll. Das Projekt, das durch EU-Mittel im Rahmen des Interreg-Programms gefördert wird, zielt darauf ab, Häfen zu zentralen Drehscheiben für grünen Wasserstoff (H2) und Power-to-X (PtX)-Kraftstoffe wie zum Beispiel Methanol zu entwickeln. Das Projektkonsortium umfasst dabei insgesamt neun Partner aus fünf Ländern und deckt die Bereiche Wirtschaft, Wissenschaft und öffentliche Verwaltung ab.
Ein zentraler Aspekt des Projekts ist die Entwicklung von "Port Hydrogen Valley Master Plans" und darauf aufbauend die Erweiterung der hierbei genutzten Methodik, so dass diese auch von anderen europäischen Häfen genutzt werden kann. Die erarbeiteten Pläne werden darauf abzielen, eine effiziente Wasserstoffwirtschaft im Bereich der Häfen zu etablieren, wodurch bedeutende Fortschritte in der europäischen Energiewende ermöglicht werden können. Zudem ist der Aufbau eines Netzwerks von Häfen und Stakeholder-Gruppen für den Austausch von Erfahrungen und Know-how ein zentrales Ziel, wobei die bremischen Häfen eine führende Rolle einnehmen.
Von bremischer Seite beteiligen sich das Referat für Umwelt- und Klimaangelegenheiten der Senatorische Behörde für Wirtschaft, Häfen und Transformation sowie das Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) an dem Projekt. Der Fokus des Referates für Umwelt- und Klimaangelegenheiten liegt in diesem Projekt dabei auf der Begleitung einer Studie zur Erstellung eines Designs für ein möglichst klimaneutral angetriebenes Schiff. Die Frage, welcher nachhaltige Energieträger in Kombination mit welcher technischen Lösung für den Antrieb verschiedener Schiffstypen am besten geeignet ist, ist aktuell noch nicht klar beantwortet. Wasserstoff ist ein vielversprechender Kandidat, aber auch Optionen wie die Elektrifizierung des Antriebssystems könnten sich für einige Schiffstypen als besser geeignet erweisen. Dieser Frage soll im Rahmen der geplanten Studie nachgegangen werden, in der das Anforderungsprofil der Hafenschiffe der Bremer Häfen (Hafenamt 1 und Hafenamt 2) als exemplarische Grundlage für die Anforderungen des untersuchten Schiffstyps dienen soll. Ausgehend von der als am besten geeignet identifizierten Antriebstechnologie und der entsprechenden Brennstoffart soll ein vorläufiger Schiffsentwurf für ein Schiff mit diesem Anforderungsprofil erstellt werden.